Welches Buch über Faszien soll ich lesen?
Liebe Leser, ich werde immer wieder gefragt, welche Bücher ich für Menschen empfehle, die sich tiefer mit dem Thema Faszien, Faszientherapie und Faszientraining beschäftigen möchten.
Und natürlich haben sich bei mir im Laufe der Jahre so einige Werke zum Thema angesammelt. Viele davon sind gut oder sehr gut, manch andere hätte man sich auch sparen können.
In diesem Reihe von Blogartikeln möchte ich daher ein paar Kurzrezensionen mit Ihnen teilen und Ihnen eine persönliche Orientierung durch den Dschungel der verfügbaren Literatur bieten.
Heute:
Rolfing Und die menschliche Flexibilität von Don Johnson (Synthesis Verlag)
ISBN: 978-3922026013
Dieses sympathische Büchlein aus den siebziger Jahren ist heute noch günstig gebraucht zu erhalten. Und nein, der Autor hat keine Karriere in Miami gemacht 😉.
Der Rolfer Johnson berichtet hier aus seiner Praxis und erzählt wie sich das Leiden, aber auch das Leben seiner Kunden im Laufe einer Sitzungsserie verändert haben. Der Leser soll sich der Formbarkeit seines Körpers bewusst werden und dies als Chance auf mögliche positive Veränderungen wahrnehmen. Johnson geht auch sehr auf die im Laufe der Sitzung auftretenden psychologischen Veränderungen ein, die immer mit körperlichen Veränderungen einhergehen. Er berichtet von vielen Aha-Erlebnissen und wie er und seine Kunden mit dem Lösen körperlicher Spannung auch seelische Spannungen abarbeiten und traumatische Erlebnisse der Vergangenheit besser bewältigen können. Diese Prozesse beschreibt er anhand seiner eigenen Erfahrungen und der seiner Kunden sehr ausführlich - inklusive persönlicher Hintergründe.
Natürlich widmet sich Johnson auch der Frau, der das Rolfing seinen Namen verdankt: Ida Rolf. Man erfährt mehr über sie als Mensch, als Lehrerin, welche Methoden sie beeinflusst haben und ihre Unterrichtsweise.
Heute aktueller denn je, geht er auch auf den negativen Einfluß moderner Schönheitsideale ein und wie diese zu Schmerzen und seelischen Problemen führen können.
Das Buch ist sicher kein Muss, weder für Laien noch für künftige Therapeuten. Es ist wissenschaftlich auf dem Stand der siebziger Jahre und bestenfalls anekdotisch interessant. Ich finde es dennoch lesenswert. Zum einen, weil fast jeder Mensch im Laufe einer Sitzungsserie auch mentale Spannungen löst und dieser Prozess hier besonders einfühlsam und ausführlich beschrieben wird. Zum anderen wegen der hochaktuellen Warnung, sich festgelegten Schönheitsidealen nicht zu fügen, sondern sein persönliches Ich scheinen zu lassen.
Die schönen anatomischen Zeichnungen von Charles Ramsburg ergänzen den Inhalt sehr schön und verdeutlichen des Beschriebene sehr anschaulich.
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